Gustavo Petro

Gustavo Francisco Petro Urrego (* 19. April 28 1960 in Ciénaga de Oro, Departamento de Córdoba) ist ein kolumbianischer Ökonom, Politiker und ehemaliges Mitglied der Guerilla-Gruppe „M-19“. Von 2012 bis 2015 war er Oberbürgermeister der Hauptstadt Bogotá.[1]
Leben
Ausbildung
Gustavo Petros Eltern waren Bauern. Die Schule besuchte er in Zipaquirá.[1]
Nach dem Schulabschluss studierte Gustavo Petro Wirtschaftswissenschaft an der Privatuniversität Universidad Externado de Colombia in Bogotá Volkswirtschaft und Öffentliche Verwaltung, mit einer Spezialisierung in Verwaltung von der „Escuela Superior de Administración Pública“ (ESAP). Danach ging er 1994 nach Belgien und arbeitete dort in der Botschaft seines Landes. Gleichzeitig begann er ein Spezialstudium „Bevölkerungsentwicklung und Umwelt“ an der Katholischen Universität Löwen.[2] Nach seiner Rückkehr 1996 nach Kolumbien begann er das Doktorratsprogramm „Neue Trends in der Betriebswirtschaft“ der Universität Salamanca (Spanien). Dieses Programm beendete er nicht. Dies sorgte nach Beginn seiner politischen Karriere 2016 für Kritik in der Zeitung El Espectador, die ihm vorwarf bei seiner Biographie zu übertreiben, er wurde in Profilen demnach teilweise als Doktor bezeichnet. Petro wies die geäußerte Kritik in seiner Antwort als zu scharf zurück. Richtig sei jedoch, dass er das Programm an der Universität Salamanca lediglich begonnen hatte, das Diplom und die postgraduale Spezialisierung hatte er hingegen abgeschlossen.[3][4]
Politik
In der Jugendzeit schloss er sich mit 17 Jahren der Guerillagruppe „M-19“ an. Wegen unerlaubten Waffenbesitzes verbrachte er zwei Jahre im Gefängnis und ging danach in den Untergrund.[5] Anfang 1990 demilitarisierte sich die Guerillagruppe und Petro trat schließlich dem Polo Democrático Alternativo (PDA) bei.[1]
Im Jahr 1991 und 1995 wurde er als Abgeordneter ins Unterhaus des Kongresses gewählt. 2006 kam er in den Senat. Dort spezialisierte er sich auf das Aufdecken von Verbindungen zwischen dem damaligen Präsidenten Álvaro Uribe und den Paramilitärs.[1]
Im Wahlkampf um den Posten des Bürgermeisters trennte er sich von der PDA und löste Samuel Moreno Rojas ab, der schon im März 2011 wegen schlechter Amtsführung und Korruption zurücktreten musste. Am 30. Oktober 2011 wählten ihn die Bürger mit 32 Prozent zum zukünftigen Oberbürgermeister von Bogotá. Er hatte das Amt vom 1. Januar 2012 bis 6. Juni 2015 inne.
2017 startete er eine Kampagne zu den Präsidentschaftswahlen in Kolumbien 2018 für das Movimiento Progresista, deren politischer Führer er seit 2001 ist.[6] Er schaffte es als erster Kandidat der Linken in die Stichwahl am 17. Juni 2018 gegen Iván Duque.[7]
Aus der Parlamentswahl im März 2022 ging das von Petro angeführte linke Wahlbündnis Pacto Histórico als klarer Sieger hervor. Es konnte sein Ergebnis verdreifachen.[8] Bei der Präsidentschaftswahl am 29. Mai 2022 belegte er in der ersten Runde den ersten Platz und kam in die Stichwahl gegen den Zweitplatzierten Rodolfo Hernández.
Er kündigte für seine Präsidentschaftswahl unter anderem an, das auf Öl und Kohle basierende Wirtschaftssystem zu ändern, dazu sollen keine weiteren Lizenzen zur Ölerkundung vergeben werden. Außerdem soll es eine Beschäftigungsgarantie im öffentlichen Sektor geben.[9] Als ein wichtiger Grund für die Beliebtheit des Oppositionspolitikers Petro wird die steigende Armut im Land angesehen. Von der Seite der Unternehmen wird hingegen teilweise vor Petro gewarnt und auf marktfreundlichere Konkurrenten verwiesen[9][10], ebenso warnten mehrere Militärs vor einer Wahl Petros.[11] Wichtig für die Wahl sind nach Einschätzung einer Analystin der International Crisis Group für die Wähler grundlegende ökonomische Themen wie Bildung, öffentliche Dienstleistungen und Ungleichheit. Laut Umfragen neigen vor allem jüngere Wähler zu Petro. Als ein weiteres wichtiges Wahlhema wird die Gewalt im Land gesehen[11], Petro selbst musste seinen Wahlkampf wegen Morddrohungen unterbrechen.[12][11][10] Seine Vizepräsidentschafts-Kandidatin ist die Menschenrechts- und Umweltaktivistin Francia Márquez.[13]
Weblinks
- Website der Präsidentschaftskampagne 2018 (spanisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Jürgen Vogt: Von der Guerilla bis ins Rathaus. In: die tageszeitung. 1. November 2011, abgerufen am 3. November 2011.
- ↑ Gustavo Francisco Petro Urrego lasillavacia.com, abgerufen am 24. Januar 2018 (spanisch)
- ↑ Los tres títulos falsos de Gustavo Petro
- ↑ Petro, otro que presume de doctorado, sin tenerl
- ↑ Colombia: Can leftist Gustavo Petro become president? Al Jazeera, 27. Mai 2018, abgerufen am 27. Mai 2018.
- ↑ Website der Wahlkampagne (spanisch)
- ↑ Hintergrundnachrichten «Heute Morgen» von Radio SRF, srf.ch vom 29. Mai 2018, ab Minute 5:15
- ↑ Linker Ex-Rebell Petro gewinnt Wahlen in Kolumbien, Deutsche Welle, 14. März 2022.
- ↑ a b Bloomberg - Are you a robot? In: bloomberg.com. Abgerufen am 29. Mai 2022.
- ↑ a b In Colombia, former rebel Gustavo Petro favored in presidential race. In: nbcnews.com. 23. Mai 2022, abgerufen am 29. Mai 2022 (englisch).
- ↑ a b c Left hopes for historic win in Colombia's 'change election'. In: france24.com. 27. Mai 2022, abgerufen am 29. Mai 2022 (englisch).
- ↑ Right-Wing Death Threats Won’t Stop Gustavo Petro From Becoming Colombia’s Next President. In: jacobinmag.com. 11. Mai 2022, abgerufen am 29. Mai 2022 (englisch).
- ↑ tagesschau.de: Márquez: Die Stimme der armen Kolumbianer. Abgerufen am 31. Mai 2022.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Samuel Moreno Rojas | Bürgermeister (Bogotá) 2012 bis 2015 | Enrique Peñalosa |
Personendaten | |
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NAME | Petro, Gustavo |
ALTERNATIVNAMEN | Petro Urrego, Gustavo Francisco (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | kolumbianischer Ökonom und Politiker |
GEBURTSDATUM | 19. April 1960 |
GEBURTSORT | Ciénaga de Oro, Departamento de Córdoba, Kolumbien |